Was ist passiert?
1) sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, auch durch mehrere
2) Vergewaltigung
Wie oft ist es passiert?
1) zu oft zum zählen, ging über 13 Jahre
2) 2 Mal
Wie lange ist das her?
1) Ende war 2013, da hat mich mein jetziger Mann weggeholt
2) das war 2010/2011
Gibt/Gab es Zeugen?
1) Nur Mittäter und Leute, die die Augen zu gemacht haben und die Anzeichen nicht sehen wollten
2) Nein
Mit wem hast du darüber gesprochen?
1) Jahrelang mit niemandem, erst mit meinem jetzigen Mann, jetzt mit meinem Therapeut, andeutungsweise mit Freunden, aber noch nie mit jemand über alles, das kann ich noch nicht
2) Niemandem, außer meinem Mann und meinem Therapeuten
War es hilfreich, darüber zu reden?
Es tut gut, die Last nicht mehr allein tragen zu müssen, also ja. Aber über alles kann ich noch nicht reden. Das braucht noch Zeit.
Was hilft dir, dich besser zu fühlen?
mein Hund gibt mir besonders viel Kraft, auch mein Mann und seine Familie. Da hab fühl ich mich wohl und aufgehoben, was ich vorher nicht kannte
Gelingt es dir, diese Hilfe auch zu nehmen?
Das ist sehr schwer. Das musste ich als erstes in der Klinik lernen, dass es Hilfe gibt und dass man sie auch annehmen darf. Ich tu mich da aber ab und an noch schwer.
Wie geht es dir heute?
Mir ging es die letzten Jahre sehr gut. Aber ich hatte es nur verdrängt. Vor gut einem Jahr hatte ich einen Zusammenbruch, wo alles wieder hochkam, da war ich ganz unten, landete in der Klinik, weil es nicht mehr anders ging. Seitdem geht es mir nicht gut, aber ich kämpfe mich langsam zurück.
Wie hat sich dein Leben durch die Tat(en) verändert?
Da es schon so früh angefangen hat, weiß ich nicht, wie mein Leben wäre, wenn es nicht passiert wäre.
Welche Auswirkungen hatten die Taten auf deine Gesundheit?
Ich habe eine Borderline-Persönlichkeitsstörung, die dadurch ausgelöst wurde. Damit werd ich mein Leben lang leben müssen. Und zur Zeit auch die Posttraumatische Belastungsstörung. Von den Depressionen mal ganz abgesehen...
Welche Auswirkungen hatten die Taten auf deine Freundschaften, dein
Verhältnis zu deiner Familie oder deine Beziehung?
Ich hatte das Vertrauen in die Menschheit verloren. Ich hatte keine Freunde, weil ich niemandem mehr vertraut hat. Zuhause habe ich auch nur emotionalen Missbrauch erfahren. Dadurch stand ich ganz allein da. Bis heute habe ich - auch aufgrund von Borderline - Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich vertraue nur sehr sehr langsam, habe große Verlustängste usw.
Wie denkst du heute über die Welt? Wie hatte sich das nach den Taten
verändert?
Ich denke, dass die Welt bunt ist. Dazu gehört aber auch ein schwarzer Teil, in dem es eben solche Abgründe gibt. Aber es gibt eben auch farbenfrohe freudige Teile. Das hab ich aber erst die letzten Jahre gelernt. Vorher war die Welt nur schwarz.
Was hat dir Mut gemacht?
Dass ich es schon mal geschafft habe, ein normales Leben zu führen. Auch wenn es nur durch Verdrängen war. Aber ich hab es geschafft, also werde ich es wieder schaffen. Diesmal halt auf anderem Weg. Aufarbeitung statt Verdrängung.
Was ist dir wichtig im Leben?
Das ist zur Zeit eine schwierige Frage.
Was möchtest du gern noch erreichen?
Ich möchte eine richtige Familie, mit Kindern. Meine Ausbildung beenden. Und dann mein Leben genießen können.
Wenn du Therapieerfahrungen gemacht hast, wie ging es dir damit?
Ich hab erst mit der Therapie angefangen und stehe noch am Anfang. Aber ich denke, es war die richtige Entscheidung und ich glaube, ich habe einen guten Therapeuten gefunden.
Wie hat sich die Aufarbeitung auf dein Leben ausgewirkt?
noch bin ich nicht in der Aufarbeitung
Welches ist dein Lebensmotto?
Da hab ich im Moment keines, was wirklich passt.
Was sollte sich deiner Meinung nach in der Gesellschaft ändern, damit Opfern besser geholfen ist?
Dass das Thema nicht tabuisiert oder bagatellisiert wird.
Hast du Anzeige erstattet?
Nein
Gab es eine Verhandlung?
Nein
Wie sollte sich das Rechtssystem verändern, damit Opfern besser geholfen wird?
Damit hab ich mich noch nicht weit genug auseinander gesetzt.
Was wünscht du dir von deinen Helfern/ professionellen Helfern?
Dass sie zu mir stehen und mich nicht mitten drin allein lassen.
Was möchtest Du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben?
Du bist nicht allein, such dir Hilfe und versuch sie anzunehmen.
Gibt es etwas, das du der Täterin oder dem Täter (auch Mehrzahl) oder auch
den absichtlichen oder unabsichtlichen Helfern der Täter oder Täterinnen sagen
möchtest?
Sagen weniger, eher Fragen. Tausend Fragen...
Möchtest du, dass andere etwas zu deinem Interview sagen können?
ja gerne
KleinerSpechtLunas Interview
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- kleinerSpechtLuna
- Beiträge: 2
- Registriert: Do Feb 25, 2021 8:33 pm
- Jaguarin
- Beiträge: 2976
- Registriert: Do Jul 23, 2020 11:18 pm
Re: KleinerSpechtLunas Interview
Hallo Luna,
Danke für dein Interview. Du machst Mut.
Ich bin froh, dass du einen Platz gefunden hast,
wo du gut aufgehoben bist.
Viele Grüße
Jaguarin
Danke für dein Interview. Du machst Mut.
Ich bin froh, dass du einen Platz gefunden hast,
wo du gut aufgehoben bist.
Viele Grüße
Jaguarin
-
- Beiträge: 5
- Registriert: So Feb 21, 2021 7:54 pm
Re: KleinerSpechtLunas Interview
Liebe Luna,
ich finde man braucht viel Kraft und Mut um deine Geschichte hier zu erzählen. Danke für deine offenen Worte und dein Vertrauen!
Noch mehr Mut braucht man meiner Meinung nach sich professionelle Hilfe zu suchen und sich mit dem erlebten auseinander zu setzen. Ich freue mich für dich, dass du diesen Weg gehst. Du kannst stolz auf dich sein! Ich wünsche dir weiterhin viel Mit und Kraft!
Liebe Grüße
Nats
ich finde man braucht viel Kraft und Mut um deine Geschichte hier zu erzählen. Danke für deine offenen Worte und dein Vertrauen!
Noch mehr Mut braucht man meiner Meinung nach sich professionelle Hilfe zu suchen und sich mit dem erlebten auseinander zu setzen. Ich freue mich für dich, dass du diesen Weg gehst. Du kannst stolz auf dich sein! Ich wünsche dir weiterhin viel Mit und Kraft!
Liebe Grüße
Nats
- Susi
- Beiträge: 1636
- Registriert: Fr Jul 24, 2020 8:21 pm
Re: KleinerSpechtLunas Interview
Vielen Dank fürs Teilen.
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